„Architektur und Demokratisierung“: Vergessene Zeugen alliierter Intervention im besetzten Deutschland nach 1945

31. Mai 2021Sophie Otto

Internationale Tagung vom 3.-5. Juni 2021 in Bamberg/online als Zoom-Webinar

In den Jahren 2019 und 2020 feierte Deutschland 70 Jahre seit seiner Nachkriegsteilung in West und Ost und 30 Jahre seit der Wiedervereinigung. Diese zwei Jubiläen bieten erneut Gelegenheit für eine Untersuchung der Prozesse, die 1949 zur Gründung der beiden deutschen Staaten führten, sowie der Prämissen, auf denen sie fußte: Prämissen wie die historische Notwendigkeit der Demokratie, der Wert des Internationalismus und die Möglichkeit einer friedlichen und stabilen Weltordnung. Angesichts der aktuellen Infragestellung dieser Ideen nicht nur hier, sondern in ganz Europa und darüber hinaus erscheint eine solche Überprüfung heute so relevant wie selten zuvor.

Auch die Architektur ist ein wichtiger Teil dieser Diskussion. Sowohl die BRD als auch die DDR waren Visionen eines besseren Deutschlands – dies wurde zum Teil durch Planung und Bau realisiert. Unterschiedlich definierte Werte der Demokratie sollten sich im Gefüge der wiederaufgebauten Städte ausdrücken. So haben militärische und zivile Behörden der Vereinigten Staaten, Großbritanniens, Frankreichs und der Sowjetunion versucht, den Charakter des deutschen Wiederaufbaus im Einklang mit ihren jeweiligen ideologischen und politischen Zielen zu beeinflussen.

Tatsächlich ist die architektonische Landschaft auf beiden Seiten der ehemaligen Binnengrenze und weit über Berlin hinaus mit Strukturen übersät. Diese zeugen mal auf mehr, mal auf weniger sichtbare Weise von den Versuchen der Besatzungsmächte, dauerhafte, supernationale Werte- und Interessensgemeinschaften, um das dehnbare Konzept der Demokratie zu bilden. Eine Tatsache, die oft übersehen wird.

Die Tagung „Architektur und Demokratisierung“ will diesen Missstand beheben. Ihr Schwerpunkt liegt auf der Auseinandersetzung mit dem Wert des architektonischen Erbes der Vergangenheit als Quelle von Erkenntnissen für die Gegenwart. Ziel ist es, eine Basis für die Erhaltung und Inwertsetzung dieser historischen Ressource zu schaffen. Ihre Sichtbarkeit soll für heutige und zukünftige Generationen gewährleistet werden.

Die dreitägige Tagung präsentiert einen umfassenden Einblick in das Thema, mit Sprechern aus ganz Deutschland und internationalen Gästen aus Amerika, Frankreich und Österreich. Aufgrund der Internationalität des Webinars finden einige Vorträge auch auf Englisch statt. Beginn der Veranstaltung ist jeweils um 16 Uhr.

Die Teilnahme am Webinar ist kostenlos. Bei Interesse findet ihr hier weitere Informationen sowie das Programm.

Zur Anmeldung, schickt einfach eine Mail an konferenz.denkmalpflege@uni-bamberg.de.

Bildnachweis: 
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