Das Konzert begann wortlos mit dem bejubelten Einmarsch des Chefdirigenten der Bamberger Symphoniker Jonathan Nott, der auch Erster Dirigent und künstlerischer Berater der Jungen Deutschen Philharmonie ist, und dem Viola-Solisten Antoine Tamestit.
Das erste Stück, das „Konzert für Viola und Orchester“ von Sofia Gubaidulina, die in Fachkreisen als bedeutendste Komponistin unserer Zeit gilt, wurde durch den Viola-Solisten eröffnet.
Gubaidulina widmete ihr Stück ihrem Vorbild, dem Interpreten Yusi Bashmet und der Viola, die wegen ihrer „erdigen, eigenartig mysteriösen“ Klangfarbe für sie ein akustisches Wunder darstellt. Das Zusammenspiel des Solisten mit dem zusätzlichen Streichquartett, das einen Viertelton tiefer spielt, erzeugt ein kontrastreiches, düsteres Stück, das teilweise an einen Kampf erinnert.
Das zweite Stück des Abends war Anton Bruckners 9. Symphonie d-Moll. Bruckner, dessen Lebensziel das Komponieren war, fixierte sich insbesondere auf Symphonien. Kurz vor der Vollendung der 9. Symphonie verstarb er im Jahr 1896. Der gläubige Komponist wollte das Finale angeblich mit einem „Lob und Preislied an Gott“ enden lassen und widmete demselbigen auch das gesamte Stück.
Die 9. Symphonie ist ein unwirkliches, unheimliches Stück und wie Max Auer, einer der frühen Bruckner-Biografen, beschrieb: „Das Scherzo erscheint wie die Halluzination eines Todgeweihten“. Das Konzert wird auch als sein „Abschied vom Leben“ bezeichnet.
Das Publikum erlebte also an diesem Abend zwei eindrucksvolle und emotionale Stücke, die von der Jungen Deutschen Philharmonie in mitreißender Weise gespielt wurden. Ein besonderes Highlight war das Viola-Spiel des Solisten Antoine Tamestit, der mit viel Ausdruck und Hingabe das Publikum begeisterte.
Text: Kristina Ufelmann