Das Semesterschlusskonzert des Chors und Orchesters der Universität Bamberg
Die Vorlesungszeit ist offiziell vorbei, das Semester geschafft und auch wenn bei vielen noch Prüfungen anstehen, war das traditionelle Semesterschlusskonzert von Chor und Orchester der Universität Bamberg am vergangenen Samstag eine ideale Gelegenheit, um das Sommersemester klangvoll zu verabschieden.
Das Semesterschlusskonzert fand unter der Leitung von Wilhelm Schmidts statt und lud mit Kompositionen aus der Romantik und dem Motto „An die Sterne“ zum Träumen ein. Die in sommerliche Abendrobe gekleideten Zuschauer wurden bereits mit dem ersten Stück „An die Sterne“ von „Romantik-Rockstar“ Robert Schumann in eine Welt fern von Klausurenstress und Alltagstrott, dafür aber voller Träume und Sehnsüchte entführt. Der Text, der dank Solo- und A-cappella-Passagen gut verständlich war, stand bildlich für die Stimmung des Konzerts:
Sterne
In des Himmels Ferne!
Die mit Strahlen bessrer Welt
Ihr die Erdendämmrung hellt.
Hier fiel es leicht, sich davontragen zu lassen: Die sanften Harmonien in wehmütigem Moll sowie die Wechsel zwischen zartestem Pianissimo und eindrucksvollem Forte taten ihr Übriges, um die Sehnsucht des Dichters widerzuspiegeln und für das Publikum spürbar zu machen. Auch das zweite Chorstück „Ungewisses Licht“, das ebenfalls von Schumann vertont wurde, besticht durch die in der Musik ausgedrückten, fast schon greifbaren Gefühle und gewinnt sogar noch an Dramatik – wohl nicht zuletzt durch den inneren Kampf des lyrischen Ichs, das sich durch stürzende Bäche und rollende Donner kämpft, nur um sich am Ende zu fragen: „Ist es die Liebe – ist es der Tod?“
Den Höhepunkt dieses kurzweiligen Konzerts bot sicherlich das „Schicksalslied“ op. 54 für Chor und Orchester von Johannes Brahms. Während hier die Streicher einen verheißungsvollen Auftakt darboten, setzten nach und nach weitere Instrumente und schließlich der Chor ein. Auch bei diesem Stück war die Stimmung anfangs träumerisch, fast schon sphärisch und steigerte sich dann zu einem fulminanten Finale. Dabei wurde die Bandbreite der orchestralen Möglichkeiten voll ausgeschöpft und einzelne Instrumente traten immer wieder in den Vordergrund. Im nahezu perfekten Einklang von Chor und Orchester gelang es, eine musikalische Geschichte zu erzählen, die den Zuhörer mitten ins Geschehen eintauchen ließ. Ebenfalls sehr eindrücklich boten Chor und Orchester das Stück „Der Einsiedler“ op. 144a des Komponisten Max Reger dar. Vor allem die Solopassagen, die von Bariton Thomas Trolldenier gesungen wurden, ergänzten sich mit den repetitiven Einsätzen des Chores und beeindruckten durch ihren mitreißenden Charakter.
Nach der Pause folgte dann – nun ohne Chor – der große Auftritt des Orchesters, und auch hier wurden sicher keine Erwartungen enttäuscht. Dirigent Wilhelm Schmidts schaffte es, seinem Orchester bei den „Variationen über ein Thema von Haydn“ von Johannes Brahms, noch einmal neue Facetten zu entlocken. Dabei zeichnet sich diese Komposition vor allem durch ihre Vielfältigkeit aus – sei es durch die Soli einzelner Instrumente oder die Gegenüberstellung verschiedener Rhythmen und Tonarten – hier gab es immer wieder etwas Neues zu entdecken.
Das Ende des Konzerts krönte mit der Sinfonie Nr. 4 op. 120 eine weitere Komposition von Schumann. Auch hier wurde durch viel Abwechslung, aber dennoch wiederkehrende, wenn auch variierende Themen ein Kunstwerk geboten, das mal ernst und feierlich, dann wieder fröhlich beschwingt und schließlich dramatisch-gewaltig daherkam. Nicht nur dem anhaltenden Applaus nach zu urteilen, sondern auch an der Begeisterung in den Gesichtern der vielen Zuhörern ablesbar, war dieses Konzert ein wahrhaft würdiger Abschluss des Semesters und einfach nur traumhaft schön.
Bildnachweis: Manfred Koch