Am 23. Juli 2015 wurden die zwei neuen Sprachlernstudios der Uni Bamberg in der Innenstadt und auf dem Erbagelände eingeweiht. Wir haben mit Dr. Astrid Krake, der Geschäftsführerin des Sprachenzentrums gesprochen und erfahren, welche neuen Möglichkeiten es für die Bamberger Studierenden gibt.
Was sind die Vorteile der neuen Lernstudios gegenüber dem alten Sprachlabor?
Das alte Sprachlabor war eine Technologie, die „nur“ zehn Jahre alt war, aber zehn Jahre sind im Rahmen der Entwicklungen natürlich sehr lange. Für das alte Labor hatte man Hardware eingekauft, die bestimmte Möglichkeiten bot und von Hamburg aus betreut wurde. Das war alles sehr arbeits- und zeitintensiv und entsprechend teuer. Die neuen Lernstudios sehen aus wie CIP-Pools mit Softwarelösungen zum Sprachen Lernen. Das hat den Vorteil, dass es wesentlich kostengünstiger ist und man das System auch besser erweitern kann. Man hat viel mehr Flexibilität im Nutzen.
Momentan sind die Räume zum Beispiel für Phonetik für Deutsch als Fremdsprache oder auch die Orientalischen Sprachen ausgestattet. Die Studierenden können dabei einzeln die Aussprache üben. Das Gesprochene wird aufgezeichnet und die Dozierenden können die Mitschnitte mit nach Hause nehmen und kommentieren. Es gibt viel mehr Möglichkeiten, um die Audio- oder Worddateien, die man produziert, zu transportieren und dann damit weiter zu arbeiten.
Ein wichtiges Stichwort ist auch „miteinander lernen“. Man kann gemeinsam an einem Dokument oder einer Datei arbeiten, man kann gemeinsame Produkte entstehen lassen. Das wurde in diesem Semester beispielsweise in einem Kurs „Kreatives Schreiben“ für Deutsch als Fremdsprache eingesetzt. Hier konnten die Studierenden zusammen ihre Lieblingsrezepte aufschreiben.
Haben Sie schon Feedback von den Studierenden bekommen?
Wir haben im Sommersemester die Möglichkeit gehabt, das Lernstudio wirklich so zu nutzen, wie es sein sollte, und das Feedback war durchweg sehr positiv. Die Studierenden fanden das klasse, dass sie auch gemeinsam arbeiten konnten.
Was ich persönlich ganz wichtig finde, ist, dass der Unterricht so ist wie das Leben, das Sie als Studierende führen. Eine schwarze Tafel mit Kreide oder ein uralter Kassettenrecorder ist heute kein ansprechendes Lernen mehr. Über Smartphones kann man beispielsweise wunderbar ein Onlinewörterbuch nutzen. Das ist ein selbstverständlicher Umgang mit Medien, der eben auch in den Sprachunterricht mit einfließen sollte, weil es einfach natürlich für diese Generation Studierender ist, sich dieser Mittel zu bedienen. So können sie in ihrer gewohnten Medienwelt arbeiten, und man kann ihnen an die Hand geben, was benutzbar ist und welche Seiten vielleicht nicht so geeignet sind.
Wie würde eine beispielhafte Unterrichtsstunde im Sprachlernstudio aussehen?
Es geht immer darum, zu überlegen: „Was möchte ich in dieser Stunde erreichen und was sind die sinnvollsten Mittel dafür?“ Wie bei einem Lehrbuch muss man immer abwägen, ob der Einsatz der Technik an dieser Stelle Sinn macht. Wir haben in diesem Semester schwerpunktmäßig Kurse für Schreiben, Hörverstehen und Sprechen in den Studios gehabt. Da ist der Technikeinsatz natürlich eine schöne Sache. Bleiben wir beim Beispiel Rezepte erstellen: In der Regel gibt es eine Einführung, da kann man Ideen und Vokabeln sammeln. Dann werden Gruppen gebildet und gemeinsam an einem Dokument gearbeitet. Anschließend kann man die Ergebnisse zusammen tragen und allen zur Verfügung stellen.
Sind die Räume nur während der Kurse nutzbar oder können die Studierenden dort auch einzeln arbeiten und üben?
Das war früher der Fall. Aber inzwischen gibt es so viele Internetseiten zum Sprachen Lernen, dass wir die Räume nicht mehr als Selbstlernzentrum, sondern ausschließlich als Kursräume nutzen, einfach weil der Bedarf nicht mehr da ist.
Wie lange hat es von der ersten Idee an gedauert, bis die Räume einsatzbereit waren?
Konkret angefangen zu planen haben wir vor knapp zwei Jahren. Seit Anfang 2014 waren zwei Medienspezialisten im Haus und wir haben uns auch an den Sprachenzentren anderer Universitäten umgesehen. Der Umbau selbst fand im letzten Sommersemester statt. Dann haben wir mit den ersten Versuchen im Wintersemester angefangen und jetzt im Sommersemester waren die Verbesserungsvorschläge aus den ersten Praxisversuchen dann vollständig umgesetzt.
Vielen Dank für das Gespräch!
Foto: Antje Jaschik | Universität Bamberg