Man kennt ihn eigentlich allein am Klavier sitzend, meist im dunklen Anzug und mit auffälligerem Hemd, doch am Samstagabend präsentierte sich Bodo Wartke mit seinem neuen Programm "Swingende Notwendigkeit" in der brose Arena von einer anderen Seite.
Schon beim Eintreten in die Halle stellten die Zuschauer fest, dass sein neues Programm „Swingende Notwendigkeit“ anders sein würde als seine bisherigen Solo-Auftritte. Bei der Bestuhlung auf der Bühne und den vielen Notenständern war nämlich klar, dass er alles andere als „solo“ auftreten würde. Bodo hatte sich für sein neues Programm mit „The Capital Dance Orchestra“ zusammengetan, unter der Leitung von David Canisius, und sich somit einen Traum erfüllt. Er wollte sich endlich mal vom Flügel wegbewegen können und sich nicht nur dem Gesang, sondern auch dem Tanz widmen.
Kurz nach 20 Uhr füllte sich langsam die Bühne, als die dreizehn Musiker des „Capital Dance Orchestras“ erschienen. Kurz darauf tänzelte Bodo Wartke mit weißem Anzug und Hut herein und startete mit dem neuen Stück „Swingende Notwendigkeit“ in den 2 ½-stündigen Abend. Was dann folgte war ein „Best of“ aus seinen bisherigen vier Soloprogrammen. Doch „Best of“ klingt immer nach einem Abklatsch dessen, was der Künstler vorher zustande gebracht hatte. Das, was Bodo Wartke allerdings am Samstag auf die Bühne brachte, war alles andere als ein Abklatsch, sondern vielmehr eine musikalische Neuinterpretation seiner Stücke und bisweilen sogar eine Aufwertung. Durch die Unterstützung des Orchesters erstrahlten seine altbekannten Lieder (beispielsweise „Ich trau mich nicht“, „Ja, Schatz“ oder „Meine neue Freundin“) in neuem musikalischen Gewand. Zusätzlich gab es auch etwas zu sehen, denn Bodo entpuppte sich während des Abends als wirklich guter Tänzer.
Auch nach der 20-minütigen Pause hatten die Zuschauer wieder etwas zu staunen. Erst spielte Bodo - in alter Manier - alleine am Klavier, dann kamen tanzend die Musiker des Orchesters hinzu und schließlich betraten die zwei Backgroundsängerinnen Lucy Flournoy und Anita Hopt, in roten Kleidern die Bühne. Sie unterstützten Bodo Wartke nicht nur bei dem Lied „Andrea“, sondern legten auch so manchen heißen Cha-Cha-Cha, Tango oder Salsa aufs Parkett. Ein weiteres Highlight des 2. Teils war auch das Stück „90 Grad“. Kein Wunder also, dass am Ende die gesamte brose Arena von ihren Stühlen aufstand und den Musikern Applaus klatschte. Ganz zu Ende war es an dieser Stelle allerdings noch nicht.
Nachdem der erste obligatorische Verbeugungsmarathon der Musiker vorbei war, kehrten sie zu ihren Instrumenten zurück. Bodo folgte ihnen, dieses Mal mit Zylinder auf dem Kopf und Stock in der Hand, und die Zugabe begann. Sie bestand passenderweise aus „Das letzte Stück“, einer Gospel-lastigen Version von „Believe in Steve“ und seinem bekannten „Liebeslied“. Neben den regulären Sprachen Deutsch, Englisch und Französisch durfte sich das Publikum drei weitere wünschen. Zuerst stand zur Auswahl Niederländisch, Latein und Schwäbisch, doch auf Bitten von Bodo und auch eines Großteils des Publikums wurde Schwäbisch in Fränkisch umgetauscht. So lohnte es sich wenigstens, dass er sich, wenn er schon in Franken spielt, auch auf Fränkisch vorbereitet hatte. Damit endete das fast 2 ½ –stündige Konzert.
Alles in allem war es wirklich ein tolles Konzert, sowohl von Seiten des Orchsters als auch von Bodo Wartke und seinen Backgroundsängerinnen. Bei all der Show ist jedoch die Frage, ob seine Texte nicht zu sehr in den Hintergrund geraten sind. Musikalisch war es jedoch ein mitreißendes, bes(ch)wingtes Feuerwerk und Bodo Wartke konnte sich nicht nur als Tänzer, sondern auch als Entertainer hervortun.