Draußen vor der U7 ist es düster und nieselt. Eigentlich der perfekte Nachmittag für Filme oder eben, um sich über Filme zu unterhalten. Zwischen dem 4.11 und 6.11 war Dominik Graf im Rahmen eines Kolloquiums mit dem Titel „Avantgarde in Serie: Dominik Grafs Fernsehen“ zu Besuch in Bamberg. Es wurde viel diskutiert und analysiert, die Studierenden lauschten gespannt den Podiumsvorträgen. Dank dem zur Verfügung gestellten Kaffee und Tee plus passenden Snacks war es möglich, den insgesamt über 3 Tage verteilten Vorträgen und Erläuterungen in wohliger Atmosphäre zu lauschen.
Viele verschiedene Themen, die einen Auftritt in Grafs zahlreichen Werken haben, wurden aufgegriffen. Unterem anderem wurde über Ursprung und Zielpunkt in Grafs Filmen, filmische Befindlichkeiten und Serialität in „Im Angesicht des Verbrechens“ referiert.
In dem sehr passend betitelten Vortrag "Verzockt, verfressen, verkokst, verhurt, versoffen: Bedeutung des Geldes und dessen Körperlichkeit in Grafs Filmen“ von Dr. Judith Ellenbürger wurde ganz besonders die kinematographische Darstellung des Geldes untersucht. Nicht nur in „Spieler“ (1990) geht es ganz besonders um das liebe Geld und natürlich die Liebe selbst. Der Kampf zwischen den beiden spielt ebenfalls eine Rolle. Geldscheine, dir durch die Luft wirbeln, die Frage nach ordentlichen und unordentlichen Ansammlungen von Geld und natürlich deren Bedeutung wurden betrachtet. Sogar angekokelte Geldscheine, die teilweise so stark zerstört sind, dass nur noch Asche bleibt, sind zu sehen und zeigen, wie sich der Wert des Geldes im wahrsten Sinne des Wortes in Rauch auflöst, wie in „Hotte im Paradies“ (2002) zu sehen ist.
„Hotte im Paradies“ (2002) ist außerdem ein „schneller Film über das Stillstehen“, der die Prostitution für den Zuschauer näherbringt und deren Akteure in den Vordergrund rücken. Wie schon von Ellenbürger aufgegriffen scheint es, dass „Männer das Geld haben, wohingegen Frauen das Geld sind“. Der Zuhälter-Protagonist Hotte legt eine Art „früh-infantilen Egoismus“ an den Tag, wie Prof. Dr. Jörn Glasenapp betont. Das Auto ist das Statussymbol seiner Wahl, er fährt gerne schnell und zeigt sein Geld.
Das Kolloquium über Grafs Filme bot für die Studierenden einen spannenden Einblick und eine passende Beschäftigung entsprechend der Herbstatmosphäre vor den Hörsälen der Universität.