Jedes Jahr im Herbst steht St. Martin wieder vor der Tür. Die Geschichte dazu ist bekannt: Der Soldat Martin kommt auf seinem Pferd daher, sieht einen frierenden Bettler am Stadtrand sitzen und teilt mit dem Schwert seinen warmen Umhang entzwei, um dem armen Mann eine Hälfte abzugeben.
Diese Mantelteilung ist auch heute noch ein Symbol der Hilfsbereitschaft und Großzügigkeit. Die Geschichte könnte längst vergessen sein, und trotzdem ist sie das Kernstück der meisten Martinsumzüge.
Vielleicht ist dieses Thema bei uns ja aktuell wie seit langem nicht mehr. Die vielen ehrenamtlichen Helfer in Deutschland brauchen ihre Kleidung aber nicht zu zerteilen. Sie organisieren Spenden und verteilen sie unter den Bedürftigen, kümmern sich um Alte, Kranke, Menschen in Armut, Obdachlose und Flüchtlinge.
Auch in Bamberg gibt es viele hilfsbereite und großzügige Personen, die sich beruflich und ehrenamtlich um diejenigen Menschen kümmern, die von der Gesellschaft vergessen wurden oder gezwungen waren, ihre Heimat aufzugeben und hier auf einen Neuanfang hoffen.
Mit St. Martin verbinde ich zwar vor allem schöne Kindheitserinnerungen an Laternen basteln, Lebkuchen, Kinderpunsch, Kerzenlicht und Laternenumzüge durch den Hain. Aber dieses Jahr werde ich an St. Martin auch an Hilfsbereitschaft und Großzügigkeit denken. Denn damit verbessert man zwar nicht die ganze Welt. Man verändert aber vielleicht die Sichtweise einer einzelnen Person auf die Welt, und das ist schon eine ganze Menge.