Mit einem bezaubernden Bühnenspektakel, großartiger Musik und in einer wunderschönen Location kündigte sich FAUN für den 9. März in der Konzerthalle Bamberg an, doch ganz konnte die Band – wie auch schon beim Vorentscheid für den Eurovision Song Contest – am Montagabend nicht überzeugen.
Es sollte laut Flyer „mehr als ein Konzert“ werden. Mit Artisten, Tänzern und weiteren Gästen wollte sich die Band FAUN mit ihrer „Faun Luna Tour 2015“ in die Herzen der Bamberger spielen. Es hieß, dass die Besucher schon beim Einlass von Gauklern in Empfang genommen werden würden, doch aus der Mehrzahl wurde eine einzige Gauklerin in einem zweifellos aufwendigen und wunderschönen Kostüm. Mit anmutigen Bewegungen präsentierte sie sich den Konzertbesuchern im Foyer und posierte für so manches Bild, doch von mehreren Gauklern fehlte jede Spur. Dafür war der eine oder andere Konzertbesucher authentisch gekleidet, entweder mittelalterlich oder der schwarzen Szene zugehörig. Insgesamt war das Publikum eine wilde Mischung aus allen Altersgruppen und Kleidungsstilen.
Kurz vor 20 Uhr wurden schließlich die Türen des Joseph-Keilberth-Saals in der Konzerthalle geöffnet. Wo sonst die Bamberger Symphoniker spielen, war eine große Bühne aufgebaut, die sehr eindrucksvoll wirkte. Vor allem der filigran verzierte Mond im Hintergrund war schön anzusehen. Während sich das Publikum langsam auf seine Plätze begab, tat sich auf der Bühne noch nicht viel. Doch fünf nach acht wurde es plötzlich dunkel im Saal und laute Trommelschläge erschreckten so manchen Konzertbesucher. Mit dem Song „Hörst du die Trommeln“ startete FAUN in den zweieinhalbstündigen Abend.
Sie spielten eine sehr balladenlastige Mischung aus ihren mittlerweile neun Alben. Dabei präsentierte die Band so manch selteneres Instrument wie Dudelsack, Harfe und Tamburin, aber auch Nyckelharpa und Drehleier. Mit im Gepäck hatte FAUN auch noch zwei Gastmusiker, die Cellistin Maya Fridmann und den griechischen Ausnahmekünstler Efrén López. Efrén López ist vor allem hervorzuheben, da er ohne feste Adresse auf einem Berg in Griechenland wohnt und 60 Instrumente spielt, von denen er am Montagabend nur drei mit auf die Bühne nehmen durfte. Zusammen mit diesen Musikern machte FAUN – wie angekündigt – großartige Musik und die Konzerthalle – als wunderschöne Location – tat ihr Übriges dazu. Für das „bezaubernde Bühnenspektakel“ sorgten die Feuerkünstlerin Ayuna sowie die Bauchtänzerin Masha Shuresha. Doch obwohl alle angekündigten Kriterien erfüllt wurden – abgesehen von den mehreren Artisten und Tänzern – fehlte noch der letzte Funke, um das Konzert perfekt zu machen.
Schon zu Beginn des Konzerts sprang dieser Funke nicht vollends über. Zwar sagte der Bandgründer Oliver „SaTyr“ Pade: „Die Halle gehört uns. Wir können machen, was wir wollen. Lasst uns singen, tanzen und träumen“, doch dieser Aufforderung kam das Publikum nur zäh nach. Erst ab dem neuen Song „Walpurgisnacht“ erhoben sich die Ersten von ihren Plätzen. Dann kam kurz vor 21 Uhr der nächste Dämpfer. Nach nur 50 Minuten Spielzeit folgte eine 20-minütige Pause, die den Zauber der mittelalterlichen Musik unsanft unterbrach.
Nach der Pause kam die Stimmung jedoch schneller zurück als gedacht und so erreichte die zweite Hälfte des Konzerts fast den Anspruch „mehr als ein Konzert“ zu sein. Die Künstler – egal, ob Musiker, Artist oder Tänzer – gaben alles und so standen bei den schnelleren Songs immer wieder mehr und mehr Zuschauer auf, um mitzuklatschen und zu tanzen. Eine eindrucksvolle Lichtshow und weitere Spezialeffekte der Bühne unterstrichen das Spektakel. Als es schließlich zum Ende des Konzertes kommen sollte, stand fast das komplette Publikum auf, um nach einer Zugabe zu rufen. Diesem Wunsch kamen die Musiker gerne nach. Nach drei weiteren Liedern verbeugten sie sich, doch die Zugabe-Rufe wollten nicht nachlassen. So passierte eine Seltenheit, die Band kam für eine zweite Zugabe noch einmal zurück auf die Bühne. Gegen 22:30 Uhr war das Konzert schließlich zu Ende.
Alles in allem war das FAUN-Konzert wirklich ver- und bezaubernd. Allerdings ist fraglich, ob sie sich mit der Konzerthalle und den vielen Balladen wirklich einen Gefallen getan haben. Zweifellos ist die Konzerthalle Bamberg eine wunderschöne und eindrucksvolle Location, allerdings hinderte das förmliche Sitzen die meisten am Mittanzen und Mitfiebern. Man spürte förmlich, wie das Publikum aufspringen wollte, wenn FAUN mal ein schnelleres Stück spielte. Dennoch ist die „Faun Luna Tour“ auch Zuhörern zu empfehlen, die normalerweise nicht so viel mit dieser Art Musik anfangen können, da die Klanggewalt hörenswert und die Bühnenshow sehenswert ist.
FAUN tourt noch bis April 2015 durch Deutschland.