Voca People? Noch nie gehört. So erging es vielleicht manch einem Bamberger, der von dem anstehenden Konzert der a-cappella-Gruppe am 15.11. in der Brose Arena hörte. Wer sich dennoch ein Ticket für die Veranstaltung besorgte, dürfte aber nicht enttäuscht worden sein.
Vom Äußeren her erinnern die Voca People (die laut eigener Aussage von einem fernen Planeten namens Voca stammen und nur durch den Absturz ihres Raumschiffs auf der Erde gelandet sind) an die Blue Man Group, nur dass sie eben komplett weiß geschminkt und angezogen sind und im Gegensatz zu den bekannteren blauen Künstlern sprechen und singen. Und WIE sie singen können!
Die Rahmengeschichte des Programms ist relativ simpel: Um ihr Raumschiff wieder startklar zu bekommen, müssen die Voca People eine Batterie aufladen, was aber nur mittels Musik möglich ist. Denn, so das Motto des Abends: Life is music, music is life!
Während ihre Sprache an den Nonsens der Minions aus „Ich – Einfach unverbesserlich“ erinnert, ist man als Zuhörer von der musikalischen Qualität der achtköpfigen Gruppe schlichtweg begeistert. Zu Beginn stellten sich die Voca People spielerisch vor, jede Stimmlage wird von der Gruppe abgedeckt: Alt, Mezzosopran, Sopran, Bass, Tenor, Bariton sowie ein Beatboxer und ein Scratcher, die für „Spezialeffekte“ zuständig sind. Das alles wohlgemerkt nur mit dem Mund und der Stimme, ohne Instrumente oder Technik!
Musik-Fans kamen damit voll auf ihre Kosten, sei es beim historischen Musik-Abriss von Barock bis hin zu modernen Chart-Hits oder beim Film-Medley, bei dem von James Bond bis Titanic viele Klassiker vertreten waren, die man mit Spaß erkennen und genießen konnte. Aber die Voca People stehen nicht einfach nur auf der Bühne und singen: Das Ganze wird auch choreographisch und komödiantisch untermalt, sodass man mindestens alle 30 Sekunden etwas zu lachen hat.
Als Zuschauer darf man sich auch nicht scheuen, das ein oder andere Mal aufstehen zu müssen oder auf die Bühne geholt zu werden. So wurde eine junge Dame als Auserwählte nach vorne geholt und durfte sich ein Lovesong-Medley von den fünf männlichen Voca People anhören, die um ihre Gunst buhlten. Was wiederum die weiblichen Vocas nicht gut fanden und sich aus Rache drei Männer aus dem Publikum holten und sie teils anzüglich antanzten und besangen. Für das Publikum war dieses Schauspiel auf jeden Fall sehr witzig anzusehen, wobei sicherlich auch bei dem ein oder anderen Erleichterung mitschwang, nicht selbst nach vorne zu müssen.
Sogar Techno und Dubstep konnten Scratcher und Beat-On (besagter Beatboxer) täuschend echt nachempfinden. Lichteffekte taten ihr Übriges, dass man sich wie im Club vorkam. Auch sehr beeindruckend war das Medley, das wohl jeweils auf das Land, in dem die Voca People auftreten, abgestimmt wird. So konnte sich das Bamberger Publikum an „99 Luftballons“, „Du bist ein Phänomen“ und „'54, '74, '90, 2014“ erfreuen und mitsingen.
Am Ende war die Batterie des Raumschiffs glücklicherweise (oder eher leider, weil damit ja das Ende des Konzerts näher rückte) wieder aufgeladen und die Voca People konnten sich nach einem herzlichen Abschied und einem gemeinsamen Song zusammen mit dem Publikum („We are the world“) auf die Heimreise machen.