Der wunderbar geschmückte Weihnachtsbaum, mit der Familie in die Kirche gehen, Plätzchen backen, Adventskranz, Weihnachtsmarkt, ein großes Festmahl – über typische Weihnachtsbräuche und -traditionen in Deutschland müssen wir euch wohl nichts erzählen. Wie Weihnachten in anderen Ländern gefeiert wird, davon haben wir euch schon letztes Jahr berichtet. Doch es gibt noch viel mehr interessante Bräuche, die uns vielleicht skurril vorkommen. Es heißt ja so schön: Andere Länder, andere Sitten.
Scheißer, Eisbaden und Sauna
In Spanien beispielsweise werden die Krippen außer mit Jesus, Maria, Josef und den Tieren auch mit Figuren der anderen Art bestückt: Der Caganer (katalanisch: ‚Scheißer‘) ist eine Person mit heruntergelassenen Hosen, die ihr Geschäft verrichtet. Was bei uns wahrscheinlich als Blasphemie gelten würde, ist in Katalonien eine Tradition aus dem 17. Jahrhundert und wird sogar von der Katholischen Kirche akzeptiert. Inzwischen gibt es sogar Promi-Figuren, die dem Jesuskind in der Krippe Gesellschaft leisten.
In Irland dürfte es um die Weihnachtszeit herum nicht viel wärmer sein als bei uns, dennoch gibt es die Tradition, am Weihnachtstag im eiskalten Meer schwimmen zu gehen, gerne sogar mit Klippensprung für die ganz Mutigen. Das Gegenteil ist bei den saunaliebenden Finnen der Fall. Statt sich in kalte Fluten zu stürzen, gehen sie an Weihnachten lieber mit der ganzen Familie in die warme Sauna – ein Klischee, das sich also bestätigt.
Telefonterror, ein besonderer Stuhl und die Weihnachtsgurke
Ein Brauch, der eigentlich rein gar nichts mit Weihnachten zu tun hat, aber angeblich in Russland verbreitet sein soll, ist der Telefonterror durch Singlefrauen. Ab dem 6. Januar (wenn in Russland Weihnachten gefeiert wird) wählen sie die nächsten zwölf Tage teils zufällige Telefonnummern, um einen zukünftigen Ehemann zu finden.
In den Niederlanden kommt Sinterklaas nicht wie bei uns mit dem Schlitten und Rentieren, sondern auf einem Pferd. Zudem bringt er die Geschenke nur, wenn die Kinder für sein Pferd Karotten und Wasser auf den Kamin stellen. Wenn das nicht tierlieb ist.
Gar nicht so lieb geht es in Ungarn zu. Bereits ab dem 13. Dezember (Luciafest) wird der sogenannte Luca-Stuhl gebaut, der bis Heiligabend fertig sein muss. Bei der Christmette stellt man sich darauf und hält nach Hexen Ausschau. Wenn man eine entdeckt, rennt man nach Hause und verbrennt den Stuhl. Dadurch soll man für das kommende Jahr vor den Hexen geschützt sein.
Ist euch vielleicht schon mal eine Weihnachtsbaumdekoration in Form einer eingelegten, sauren Gurke unterkommen? Dies ist ein Brauch aus den USA, wurde aber auch schon hier bei uns gesichtet. Angeblich soll ein bayerischer Soldat im Amerikanischen Bürgerkrieg in Gefangenschaft schwer krank geworden sein und sich als letzte Mahlzeit eine saure Gurke gewünscht haben. Nach Verspeisen dieser wurde er auf wundersame Weise wieder gesund und hängte aus Dankbarkeit jedes Jahr eine Weihnachtsgurke an seinen Tannenbaum. Heutzutage machen amerikanische Familien einen Wettbewerb daraus, wer die Gurke als Erster findet. Der Gewinner bekommt ein zusätzliches Geschenk.