So war der erste Bamberger Audimax Slam

25. Januar 2015 - Schwartz Tobias

Donnerstagabend. 20 Uhr. Ein Zeitpunkt, zu dem sich die meisten Studierenden überall befinden, nur nicht in der Universität. Dennoch schaffte es eine Veranstaltung schon Monate im Voraus, den größten Saal der Universität Bamberg für den 22.01. vollständig in Beschlag zu nehmen. Die Rede ist vom ersten Audimax Slam, dem bisher größten Poetry Slam Bambergs.

Bereits ab 19 Uhr begannen sich die Flure der Feki zu füllen, bis die große Traube, die sich um die Türen zum Audimax gesammelt hatte, endlich in den Raum gelassen wurde. Schnell waren die Plätze vergeben und die sonst von diesem Saal ausgehende, bedrückende Stimmung verflogen.

Pünktlich um 20 Uhr griff der Slammer Christian Ritter zum Mikrofon. Der Moderator erläuterte dem Publikum kurz die Regeln: Die neun Kandidaten treten in einer Vorrunde in Dreier-Blöcken an, aus denen jeweils derjenige mit den meisten Punkten in das Finale Einzug hält. Jeder Vortragende hat dafür bis zu 7 Minuten Zeit, um mit einem selbstgeschriebenen Text die Gäste, besonders aber die anwesenden Juroren, zu einer hohen Wertung zu bewegen. Die Jury wurde dafür willkürlich aus je einem Block des Audimax ausgewählt und über das Punkteverfahren von 1 bis 10 Punkten aufgeklärt. Da bei einer Wertung die höchste sowie niedrigste Punktzahl gestrichen wird, sind somit maximal 30 Punkte erreichbar. Nachdem nun die Formalitäten geklärt und auch die Reihenfolge der Künstler ausgelost war, stand einem vielversprechenden Abend nichts mehr im Wege.

Außerhalb der Wertung erschien als erster Gast des Abends niemand Geringeres als der Präsident der Universität Bamberg Godehard Ruppert höchstpersönlich. Dieser sprach allerdings keine Begrüßung, sondern überraschte mit einem Exkurs zum Dadaismus. Texte wie Cigarren von Kurt Schwitters, bei dem eben jenes Wort vollständig auseinandergenommen und in Silben neu verpackt aneinander gehängt werden, konnten den Zuschauern schnell Gelächter und Applaus entlocken. Daraufhin konnte die Vorrunde beginnen.

Den Anfang machte Hinnerk Köhn, der mit einem Text über seinen Freund Willi mit stolzen 23 Punkten vorlegte. Dies konnte die einzige Frau des Abends, Maron Fuchs, mit ihrem Werk Regelnonkonform nicht überbieten. Am Ende sicherte sich dann der von Christian Ritter als „Sexiest Slammer“ angekündigte Hamburger David Friedrich mit 25 Punkten den Gruppensieg und somit den Einzug ins Finale.

Ohne Unterbrechung wurden die Energie und gute Laune der Gäste direkt in die zweite Runde mitgenommen, die von Andreas in der Au, kurz AIDA, eingeleitet wurde. Mit seiner interaktiven Show und viel Humor traf er dabei mit seinem Beitrag über Jugendsprache genau ins Schwarze. Mit den erreichten 25,5 Punkten konnte er sich gegen seine Konkurrenten Florian Ladenburger und Andy Strauß durchsetzen.

In der folgenden Pause wurde man, wie schon vor Beginn der Veranstaltung, mit Musik von DJ Kermit, Getränken und Snacks versorgt.

Die letzte Runde begann mit Thomas Spitzer, der sich in Je suis une baguette mit dem Thema Humor und seinem Leitspruch „Satire darf alles!“ auseinandersetzte. Es folgte Manuel Krauß, der an diesem Abend das erste Mal bei einem Poetry Slam auf der Bühne stand. Obwohl das Publikum kräftig applaudierte, konnte sich am Ende Max Kennel mit überragenden 28 Punkten den klaren Gruppensieg sichern.

Im abschließenden Finale behauptete sich dann letztendlich David Friedrich knapp gegen Max Kennel und AIDA. Sein Text über den Fitnesskollegen Klaus schien dem nun vereint durch Applaus abstimmenden Publikum noch ein Quäntchen mehr zuzusagen als der Vortrag von Max Kennel über sein Leben als Vagabund mit all seinen Freiheiten oder dem Beitrag von AIDA mit dem selbstgewählten Titel Ballett in Fett, für welchen der Slammer tatsächlich Figuren aus dem Ballett vorführte.

Da jedoch alle Teilnehmer des Abends eine hervorragende Leistung geboten hatten, war es nur fair, dass der Preis – eine Flasche Pfefferminzlikör – direkt im Anschluss gemeinsam verzehrt wurde.   

Dass es allen Anwesenden sichtlich Spaß gemacht hat, braucht man kaum noch einmal zu erwähnen. Es bleibt also zu hoffen, dass es neben der weiteren Vorstellung am 23.01. auch in Zukunft wieder einen Audimax Slam geben wird. Der Präsident der Universität Bamberg scheint da zum Glück der gleichen Meinung zu sein.

Weitere Fotos vom Abend findet ihr in unserer Lichtbildergalerie.

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