Dürfen wir vorstellen? Die neue Residenz Bamberg

22. Februar 2021Quirin Bortenschlager

Im Rahmen unserer „Dürfen wir vorstellen?“-Reihe möchten wir euch auf unserer Website einen Einblick in verschiedene Kultureinrichtungen Bambergs geben. Weiter geht es mit der Neuen Residenz Bamberg.

Die in den vorherigen Artikeln vorgestellten Themen, wie Brauereikunst (Fränkisches Brauereimuseum) oder Theater & Kino (ETA Hoffmann Theater, Odeon), lassen sich an Unterhaltungswert und Spannung ganz offensichtlich nur noch durch ein Thema übertreffen: Geschichte, ganz besonders Stadtgeschichte. Deswegen kommen wir jetzt zur Neuen Residenz Bamberg.

Der Prunkbau gegenüber des Bamberger Doms wurde um 1700 als Residenz für die Bischöfe des Fürstbistums Bambergs errichtet. Diesen Zweck erfüllte sie, bis im Zuge der Säkularisierung 1802 das Fürstbistum abgeschafft und die Wittelsbacher, Bayerns bekanntestes Adelsgeschlecht, die neuen Hausherren wurden. Unter anderem residierte dadurch auch Prinz Otto von Bayern in Bamberg. Dieser war 1832 nach erfolgreichem Unabhängigkeitskrieg und anhaltendem Chaos zum König von Griechenland berufen worden. Zwar bemühte er sich, diese Aufgabe respektvoll zu erfüllen, enttäuschte aber letztendlich die griechische Bevölkerung so sehr, dass er 1862 nach Bamberg ins Exil fliehen musste.

Jedoch fand die bayerische Monarchie mit der Revolution von 1918 ein jähes Ende. Nachdem eine Demonstration in München unter der Führung des Berliner Schriftstellers Kurt Eisner zum Rücktritt König Ludwigs des III. führte wurde Bayern zur Republik. Bei den Wahlen 1919 wurde Eisner von einem Nationalisten ermordet und die neugewählte Regierung mit dem sozialdemokratischen Ministerpräsidenten Johannes Hoffmann musste sich aufgrund der Unruhen in München nach Bamberg zurückziehen. Schlimm genug, dass ein Berliner das Ende der bayerischen Monarchie herbeigeführt hat und der erste Ministerpräsident ein Sozialdemokrat war, doch dann wurde in München von Arbeiter- und Soldatenräten auch noch die bayerische Räterepublik nach bolschewistischem Vorbild ausgerufen.

Währenddessen wurde in Bamberg, wo man die Residenz als neuen Regierungssitz gewählt hatte, die erste bayerische Verfassung unterzeichnet und Bayern somit zum „Freistaat und Mitglied des Deutschen Reichs“ erklärt. Diese Verfassung, die unter anderem die Abschaffung jeglicher Adelsprivilegien und die Einführung des Frauenwahlrechts beinhaltete, wurde 1933 durch die Nationalsozialisten außer Kraft gesetzt, bis sie 1946 wieder in Kraft trat.

Im öffentlich zugänglichem Teil befinden sich insgesamt sechs Appartements, drei davon als Prunkappartements ausgestattet. In einem davon, dem Kavalierstafelzimmer, befindet sich seit dem 18. Jahrhundert sogar ein Billardtisch. Zudem gibt es den Rosengarten mit seinen über 4500 Rosen zu bewundern, von denen einige zeitweise einem Tennisfeld Platz machen mussten. Dieses wurde aber inzwischen aufgrund empörter Bambergerinnen und Bamberger wieder entfernt und die Rosen wieder eingesetzt.

Besichtigen könnt ihr die Neue Residenz Bamberg aus gegebenen Umständen zur Zeit nur online. Dafür hat man die Homepage überarbeitet, was einem jeglichen körperlichen Aufwand erspart und man die Ausstellungsstücke in den verschiedenen Räumen bequem von Zuhause aus erkunden kann. Zudem bietet die Residenz auf YouTube Einblicke in die Restaurierung einiger Möbelstücke. Ausführlichere Informationen finden sich außerdem auf dem Schlösserblog.

Hier findet ihr die Übersicht, welche Kultureinrichtungen wir bereits vorgestellt haben.

Bildnachweis: 
© Bayerische Schlösserverwaltung
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