Theaterfreunde aufgepasst! – „Reich des Todes“

25. Oktober 2021Quirin Bortenschlager

Seit Anfang Oktober läuft im ETA-Hoffmann-Theater ein neues Stück: „Reich des Todes“ von Rainald Goetz bietet eine dramatische, aber auch ironische Nacherzählung der Geschehnisse des 11. Septembers 2001.

Diesen September jährten sich die Terroranschläge auf das World Trade Center zum zwanzigsten Mal. Diesen folgten zwei Jahrzehnte Krieg im Nahen Osten und Überwachung im eigenen Land, alles unter dem Deckmantel des War on Terror.

Regisseurin Sybille Broll-Pape inszeniert in „Reich des Todes“ die Geschehnisse aus Sicht der Regierung unter dem damaligem Präsidenten George W. Bush. Dabei lässt sie in die tiefen Abgründe der Politik blicken, wenn die Charaktere mit Gelassenheit und völlig ohne Gewissen Überwachung, Krieg oder Folter planen oder mit fadenscheinigen Argumenten vor der Öffentlichkeit rechtfertigen.

Die schauspielerischen Leistungen des Ensembles sind durch die Bank weg fantastisch. Besonders Florian Walters Darstellung des US-Präsidenten ist schon fast erschreckend ähnlich zur lebendigen Vorlage.

Dennoch sollten gerade Theaterneulinge vorsichtig sein: die Sprache ist anspruchsvoll, die Kommas viele und die Punkte selten. Außerdem wird die Handlung über eine stolze Länge von zwei Stunden und fünfzig Minuten erzählt, leider nicht ohne dabei Längen aufzuweisen.

Wer also seinen Duden kennt und etwas Sitzfleisch besitzt, darf sich auf eine spannende und schonungslose Aufarbeitung freuen.

Bildnachweis: 
ETA Hoffmann Theater, Birgit Hupfeld
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