Am Montag Vormittag eröffnete Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier das nun dritte Corona-Semester mit einer Live-Ansprache an die Studierenden, ganz im Stile von Online-Vorlesungen – mit Verbindungsproblemen.
Vor dem neu sanierten Treppenhaus der Staatsbibliothek Berlin sprach der Bundespräsident im Rahmen eines Livestreams über die Herausforderungen von Studierenden und jungen Leuten während der Pandemie. Zu Beginn beklagte Steinmeier, dass junge Menschen besonders hart von der Pandemie betroffen seien, deren Sorgen und Probleme aber kaum öffentlich diskutiert werden, obwohl das Thema Corona in all seinen Facetten in den Politik-Talkshows hoch- und runtergebetet wird.
Eines dieser Probleme sei die teilweise mangelhafte digitale Ausstattung an Universitäten. Diesbezüglich forderte Steinmeier mehr Zukunftsfähigkeit für das deutsche Bildungssystem, ging aber nicht weiter darauf ein, wie man diese tatsächlich erreichen könnte. Auch die Einschränkungen im Studierendenleben seien problematisch, da Neugier und soziale Begegnungen ein wichtiger Bestandteil dessen wären, egal ob in der Universität oder abends in der Kneipe. Auslandsaufenthalte sollten zudem nicht als verzichtbarer Luxus betrachtet werden, sondern als wichtiges Element der europäischen Idee.
Außerdem machte der Bundespräsident auf die derzeitige prekäre finanzielle Situation von einigen Studierenden, die aufgrund der Krise Schwierigkeiten haben, einen Job zu finden, aufmerksam.
Er stellte aber auch eine Erwartung an die Gesellschaft: nachdem junge Menschen in der Pandemie viel Solidarität gezeigt und Einschränkungen in Kauf genommen hätten, sei es nun die ältere Generation, die sich der jüngeren Generation gegenüber solidarisch zeigen müsse. Doch die junge Generation sei nun auch besonders für die Zukunft gewappnet, da man „den Ernstfall“ bereits erprobt hätte. Das zeige sich auch in der Kreativität, mit der viele junge Leute den Herausforderungen der Pandemie begegnet wären, beispielsweise durch die Entwicklung diverser Apps.
Zum Schluss seiner Rede sprach Steinmeier über die steigenden Impfzahlen und dass man daraus Hoffnung schöpfen könne, dass sich Campus, Hörsäle, aber auch Kneipen und Clubs bald wieder mit Leben füllen. Er beendete seine Ansprache mit den Worten: „Ich danke Ihnen fürs Zuhören und wünsche Ihnen von Herzen alles Gute für dieses hoffentlich letzte ‚vollverkachelte Semester‘, das Sommersemester 2021!“
Bleibt nur zu hoffen, dass nicht nur Studierende, sondern vielleicht auch ein paar Entscheidungsträger diese Rede gehört haben, damit sie den herzlichen und hoffnungsvollen Worten des Bundespräsidenten Taten folgen lassen können.